An sich sind die langen Dateinamen von Windows 9x, d.h. des VFAT-Dateisystems (Virtual File Allocation Table), von Vorteil. Im Gegensatz zu dem normalen FAT von Dos 6.22 / Win 3.x muß man sich nicht mehr mit der Findung eines Dateinamens herumschlagen, der dem 8+3 Format entspricht, und der auch noch nach Jahren einen Hinweis über den Inhalt gibt. Eine gute Sache, wäre da nicht der Nachteil, den diese trickreiche Erweiterung des FAT zum VFAT mit sich bringt. Die langen Dateinamen werden nämlich so in der FAT-Struktur abgelegt, daß sie von Dos nicht gesehen werden. Dos sieht nur den 8+3 Aliasnamen, der von VFAT für die Kompatibilität zu FAT erzeugt wird. Benutzt man auf einem VFAT-Dateisystem ein Disk/File Utility aus der DOS-Ära, so stellt man nach einem Windows Neustart fest, daß alle langen Dateinamen verschwunden sind. Aber nicht nur die älteren Dos-Programme übersehen die langen Dateinamen, auch die Dos-Programme von Windows 95 lassen diese im Dos-Modus unberücksichtigt. Die Durchführung einer Defragmentierung mit dem MS-DOS 6.22-defrag, oder ein Systembackup mit xcopy aus dem Dos-Modus heraus, läßt einem die Haare zu Berge stehen, wenn man die defragmentierte Partition unter Windows 95 anschaut, oder das Systembackup starten will. Da wären zum einen die Ordner des Startmenüs und der Programme, zum anderen die Verknüpfungen, die nur noch den 8+3 Aliasnamen hätten. Sind die zugehörigen langen Dateinamen nicht mehr vorhanden, bootet der Rechner noch immer, doch z.B. das Startmenü bleibt leer. Alle Fehler einzeln wieder korrigieren zu müssen, ist unschön und lästig. Möglichkeiten, diesen Problemen bei einem Backup aus dem Wege zu gehen, wären z.B. die Nutzung einer Linux-Bootdiskette tomsrtbt - lange Dateinamen sind kein Problem für Linux - oder eines Longfilenamecopy-Programms. Unter "H. Apfelböck, T. Eggeling, W. Miedl, Windows-Speichertips, PC Welt 12/98, S. 136" findet man eine Beschreibung darüber, wie mit einfachen Mitteln ein VFAT-Dos hergestellt werden kann, deren interne Befehle - also copy, dir, ren, nicht aber z.B. xcopy - die langen Dateinamen berücksichtigen, eine Howto werde ich diesbezüglich später ins WWW stellen.. Kommandozeilen-Lösungen wie diese sind allerdings nicht jedermann’s Sache.
Eine weitere Möglichkeit wäre eine Backup-Software mit Desaster-Recovery Funktion, die jedoch für den Home-Anwender in der Regel zu teuer ist.
Mit der Möglichkeit Windows 95 von CD zu starten, schlägt man nun mehrere Fliegen mit einer Klappe. Zum einem muß man seine vertraute Umgebung nicht verlassen, zum anderen entstehen keine zusätzlichen Kosten. Und zu guter letzt geht darüber hinaus kein Festplattenplatz verloren.