DSL, von Steffen Moser erklärt

Absender    : usenet at steffen-moser.de  (Steffen Moser)
Betreff     : Re: Brauche ich ein gekreuztes Kabel zwischen Hub und DSL Modem
Datum       : Fr 26.03.04, 12:20  (erhalten: 26.03.04, 12:34)
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> Nur sicherheitshalber: wenn der obige Aufruf eine Meldung über das  
> Innenleben des Modems zeigt, dann funktioniert die Verbindung bis hin  
> zum Access-Concentrator?

Die Meldung enthält zumindest bei mir nichts über das Innenleben des
Modems - oder ist das bei Dir anders? 

Ich meinte in meinem Posting nur, dass sie "über das Modem zum Rechner 
(von draußen) hereinkommt", und damit auch die Ethernet-Verbindung 
zwischen Modem und Rechner als "in Ordnung" betrachtet werden kann.

Hier sieht das wie folgt aus:

 | gateway:~ # pppoe -A -I eth1
 |
 | Access-Concentrator: ULMX11-erx
 | Got a cookie: ab e4 18 ea b5 30 0a eb b3 40 2e b1 bb 57 dd b2
 | AC-Ethernet-Address: 00:90:1a:10:15:72
 | --------------------------------------------------

Konkret läuft folgendes ab:

 - Der Rechner (in meinem Fall: "gateway") sendet ein PADI-Paket 
(dürfte in RFC2516 ("PPP over Ethernet") beschrieben sein) als
Ethernet-Broadcast auf der Ethernet-Karte "eth1" raus. 

 - Der Ethernet-Broadcast wird vom DSL-Modem in AAL5, ATM und ADSL
verpackt und zum DSLAM (in der Vermittlungsstelle) weitergeleitet
(über die Kupferdoppelader, aka Telefonleitung), dabei interpretiert 
das Modem aber den Inhalt des Ethernet-Frames nicht, d.h., es "weiß" 
u.a. nichts davon, dass es sich dabei um "PPP over Ethernet" handelt. 

 - Der DSLAM (DSL Access Multiplexer) interpretiert den Inhalt des 
Ethernet-Frames auch nicht, sondern leitet den Frame wiederum über 
ATM (aber nicht ADSL) zum Accss-Concentrator [1] weiter. Diese 
Leitung zwischen DSLAM und Access-Concentrator ist in der Regel ein
breitbandiger LWL (z.B. 155 Mbit/s). 

 - Der Access-Concentrator interpretiert dann den Inhalt und ant-
wortet entsprechend. (Der Access-Concentrator würde auch bei Bedarf 
eine "IP"-Verbindung (ins Internet) herstellen, wenn der Kunde eine
"Einwahl" in Auftrag geben würde). 

In diesem Fall aber antwortet er, in dem er seinen Namen (hier:
"ULMX11-erx"), seine MAC-Adresse (hier: "00:90:1a:10:15:72") und
ein Cookie zurücksendet. Dieses Antwortpaket geht den selben Weg
zurück (über DSLAM, über DSL-Modem bis zum Rechner). Der Rechner
(z.B. bei mir zu Hause) interpretiert wiederum das Ethernet-Frame.

D.h., T-DSL ist im Wesentlichen eine "Ethernet-Standleitung" 
zwischen Rechner (im Haus des Kunden) und Access-Concentrator 
(Telekom). Alle Komponenten dazwischen (Modem, DSLAM) inter-
pretieren die Ethernet-Frames nicht, sondern verpacken sie nur
und leiten die verpackten Frames weiter.


Zu Deiner Frage nochmals:

Wenn Du also die Meldung (Name des ACs, dessen MAC-Adresse sowie
das Cookie) zurückbekommst, dann heißt das, dass Du zwischen Deinem
Rechner und Access-Concentrator eine funktionsfähige Verbindung hast, 
und der Access-Concentrator Dir antwortet. Insbesondere ist dann
auch die Verbindung zwischen Deinem Rechner und dem Modem (und das
Modem selber) in Ordnung.

Bekommst Du die Meldung nicht zurück, dann heißt es, dass irgendwo 
zwischen Rechner und Access-Concentrator (oder am Access-Concentrator 
selber) etwas nicht stimmt. Das kann Dein Modem sein, aber genauso
gut kann es auch im Hoheitsgebiet (Leitung, DSLAM, usw.) der Telekom 
liegen.

Es würde dann einfach so aussehen:

 | gateway:~ # pppoe -A -I eth1
 |
 | pppoe: Timeout waiting for PADO packets

Nehme ich z.B. mein ADSL-Modem mit in die Schule, dann bekomme ich
eine andere Ausgabe - denn der ADSL-Anschluss der Schule hängt wohl
an einem anderen DSLAM, der wiederum auf einen anderen Access-Con-
centrator geschaltet zu sein scheint:

 | proxy:~ # pppoe -A -I eth2
 |
 | Access-Concentrator: ULMX13-erx
 | Got a cookie: a1 39 c3 d6 77 b5 9d 46 e6 44 f4 27 03 07 73 4e
 | AC-Ethernet-Address: 00:90:1a:10:26:60
 | --------------------------------------------------


Informationen über das Modem selber (und darüber, ob es, für sich 
alleine betrachtet, funktioniert) bekommst Du also mit diesem Befehl 
nicht, das Modem erscheint dem Rechner gegenüber als transparente
Ethernet-Bridge.

Es existieren natürlich Ausnahmen: es gibt Modems von ECI (wurden 
auch von der Telekom ausgeliefert), die können auch zu Management-
Zwecken vom Kunden-Rechner aus via IP angesprochen werden [2]. 

Ebenso liefern natürlich auch verschiedene interne Modems (PCI-Karten) 
Informationen über die ADSL-Verbindung (z.B. liefert die "AVM Fritz!Card 
dsl" Informationen über die verwendeten Frequenzblöcke auf der Leitung 
zwischen Karte und DSLAM, über die Dämpfung, den Signal-/Rausch-Ab-
stand sowie über den Softwarestand und die Konfiguration des DSLAMs) [3]. 

Bei "normalen" externen Modems hast Du aber keine Möglichkeit (mal von
der Farbe der SYNC-LED abgesehen), zu überprüfen, ob das Modem bzw. die
Strecke zwischen Modem und DSLAM in Ordnung ist. Du kannst es eben nur
indirekt prüfen, in dem Du PPPoE-Daten durch das Modem hindurch bis zum
Access-Concentrator schickst und schaust, ob er Dir antwortet. 

Der "pppoe -A -I eth1"-Befehl prüft also stets zwischen Access-Con-
centrator (= Ethernet-Gegenseite) und Rechner.

Viele Grüße,
Steffen


[1] http://jjaf.de/pppoe/ac/

[2] http://jjaf.de/eci/hi-focus/atu-r/

[3] http://www.avm.de/de/Presse/Informationen/2001/2001_10_15_ADSLWebwatch.gif 
    http://www.avm.de/de/Presse/Pressefotos/Fotos/fastpath_adsl_watch.jpg

[4] http://me.in-berlin.de/~scorpio/t-dsl.html
(Gernot Zander)