Betreuung des Rechnerraums
Vernetzung
Stichworte:
- Vernetzung ist recht einfach - bei Twisted-Pair-Verkabelung ist nur noch
wenig kaputtzumachen.


- Bei Neuinstallation ist ein Gigabit-Netz ("CAT 5") einzurichten.

- Funkvernetzung ist ähnlich leistungsfähig wie ein 10-MBit-Netz,
aber im Einsatz erheblich flexibler.
- Der Server sollte unter Linux laufen, er gehört in die Besenkammer.

Manchmal reicht ein Schrank oder eine "rollende Besenkammer", wie hier in der Hans-Würtz-Schule Braunschweig.
Raumgestaltung
- ausführliche Überlegungungen von Learnline NRW
- Ausstattung des Rechnerraums und Vernetzung
Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung, Dillingen a. d. Donau

Die Rechner werden am übersichtlichsten in L-Form angeordnet, eventuell
in U-Form (obwohl dann viele Rechner vor den Fenstern stehen). Im "offenen"
Bereich sollen normale Arbeitsplätze existieren, schon damit der
Lehrer sich die ungeteilte Aufmerksamkeit verschaffen kann.
Dann ist auch der Einsatz eines Steuerungs- und Kontrollsystems
nicht nötig.
- Als Arbeitsfläche reicht eine durchgehende Tischlerplatte oder
Küchenplatte von 1 Meter Tiefe aus; sie sollte (gerade in Grundschulen)
tief montiert werden. Wenn Tower nicht darunter passen, dann sollten eher
die Tower auf die Platte gestellt werden.
Pro Rechner sind derzeit mindestens 2 Steckdosen (für Rechner und Monitor) nötig.
Wenn auch noch Aktivboxen benutzt werden sollen, ist oft eine 3. Steckdose nötig.
Wenn erst einmal Schultische benutzt werden: sie müssen (gerade bei größeren
Monitoren) 1 Meter Tiefe haben; das läßt sich oft durch 2 Tische hintereinander erreichen.
- In der Mehrzahl der Fälle ist ein am Lehrerrechner anzuschließender
Beamer am besten geeignet, etwas für alle gut sichtbar darzustellen.
- Der Beamer muß eine "Lichtleistung" von mindestens 1000 Lumen (lm) haben.
- Ansatz: auf der Projektionsfläche ist eine Helligkeit von mindestens 300 Lux (lx) erforderlich, wenn der Raum nicht kräftig verdunkelt werden soll.
- Helligkeit = Lichtleistung/Fläche
- Die in Schulen übliche Projektionsleinwand hat eine Nutzfläche von etwa 3 m², das ist für die Projektion von Bildschirmtexten recht wenig
- Als Projektionsfläche reicht eine weiß gestrichene Wand. Ab etwa
6 bis 7 Metern Lese-Entfernung ist die Auflösung meistens unzureichend.
Der Beamer sollte ortsfest an der
Decke montiert werden, er sollte über einen "VGA-Splitter" parallel zum Monitor des Lehrerrechners versorgt werden.
Dann muß er nicht dauernd eingeschaltet sein, wenn eigentlich nur das Bild auf dem Monitor des Lehrerrechners reicht.
Der Splitter muß (mindestens) XGA-tauglich sein (mehr als 1024x768). Preiswerte und hinreichende Splitter gibt es z.B. bei
Pearl.
- Am Lehrerrechner ist einerseits der Beamer anzuschließen, andererseits hat er die Drucker zu versorgen.
- Wegen der laufenden Kosten sollte der erste Drucker ein Laser-Drucker sein. Er sollte im jeweiligen Klassenraum stehen.
- Ein zentraler Ausschalter ("Not-Aus") ist inzwischen nicht mehr nötig. Wenn er trotzdem
eingebaut ist oder wird, dann sollte die Zuleitung für die Rechner und Monitore mit
"Sicherungsautomaten mit C-Auslösecharakteristik" abgesichert werden - sie fliegen
beim Einschalten von 10 Rechnern per Not-Aus nicht sofort heraus. In ganz hartnäckigen
Fällen sollte "D-Charakteristik" beim Elektriker bestellt werden.
- Warnung: Der Beamer sollte nicht per Not-Aus
ausgeschaltet werden können - das verringert die Lebensdauer der Lampe beträchtlich.
- Der Server sollte über eine "unterbrechungsfreie Stromversorgung" (USV oder UPS)
versorgt werden. Das sollte eine "intelligente USV" sein, die dem Server mitteilt,
daß er sich bitte binnen 5 Minuten selbst abschalten sollte, weil das E-Netz ausgefallen ist.
Eine 300-W-USV reicht. Sie kostet ca. 100 Euro.
USVs ohne diese "Intelligenz" können von Bastlern für 20 bis 30 Euro mit
Intelligenz nachgerüstet werden.
Laptops
Für Laptops wird (von den Herstellern) gern ein
Laptop-Wagen empfohlen.
Probleme
- nicht für Treppen tauglich
- nicht tauglich für die Wanderung über den Schulhof von einem Gebäude zu einem anderen
- nicht tauglich für den Einsatz der einen Hälfte der Rechner in einem Raum und der anderen Hälfte in einem anderen
Lösung
Ladestation
Die Laptops gehören (wenn sie nicht im Unterricht eingesetzt werden) in einen abgeschlossenen Raum, mindestens in einen zuverlässig abschliessbaren Schrank.
- abgeschlossener Raum: dann reicht ein IKEA-Regal mit Steckdosenleiste:

Bild: Sabine Herrmann, Braunschweig
- Schrank: der Schrank muss hinreichend be- und entlüftet werden
Transport
Für den Transport von Laptops und Ladegeräten reicht ein Einkaufskorb.
Server/Client
Stichworte:
- "Server" und "Client" bezeichnen Funktionen, Aufgaben, Tätigkeiten,
keine Geräte. Ein Rechner kann für Aufgabe A Server sein und
für Aufgabe B Client.
- Arbeitsplatzrechner (Schülerrechner) sollten nur Client sein. Der
Lehrerrechner sollte auch Druckerserver und CD-ROM-Server sein.
- Warnung: CD-ROM-Laufwerke sind nicht für den
gleichzeitigen Zugriff von mehreren Clients ausgelegt; sie werden dann
schrecklich langsam. In solchen Fällen sollte mit einem virtuellen
CD-ROM-Laufwerk auf dem Fileserver gearbeitet werden (s.u.).
- Derzeit ist es für die meisten Schulen ratsam, als Server einen
Linux-Server ("c't/ODS-Server")
und auf den Clients
Windows XP zu benutzen. Beide Systeme erfordern nur wenig Pflege.
- Wer die Lizenz für ein neueres Microsoft-Betriebssystem hat, der darf
stattdessen jedes niedrigere, jedes ältere Microsoft-Betriebssystem
einsetzen (auch Windows 3.1).
- Für den Linux-Server reicht ein Pentium mit 500-MHz-CPU und 512 MB RAM,
die Arbeitsplatzrechner brauchen mehr.
Sichern und Restaurieren der Rechner
Lars Rupp zu "Rembo" und "Protector"-Karten
Weitere Stichworte:
- Rechner gehen kaputt, Rechner werden verhunzt. Fahrlässig oder
mutwillig. Auch der Lehrer, der am Freitag in der letzten Stunde
unterrichtet, muss
sich darauf verlassen können, daß die Rechner funktionieren.
- Es gibt zwei grundsätzliche Sicherungsansätze:
- alles dichtmachen
- offenes System, das schnell (und automatisch) restauriert
werden kann
- Was auf dem Server liegt, ist schwer kaputtzumachen, es muß nicht
restauriert werden. Also sollte möglichst wenig auf den Clients und
möglichst viel auf dem Server installiert werden.
- Arbeitsplatzrechner lassen sich sehr zuverlässig mit der
PC-Wächter-Karte absichern.
Stichworte zur Einrichtung der
PC-Wächter-Karte (dabei werden einige Skripts und Batch-Dateien
erwähnt, die in diesem Umfeld nicht behandelt werden; der Ablauf wurde
u.a. an der BBS III Braunschweig - mit Unterstützung durch Claudia
Frank - entwickelt und erprobt) (Version 3.4/3.6)
Für neuere PC-Wächter-Karten liegt die Dokumentation auf der
Webseite
von Dr. Kaiser. Bei Netzwerkkarten: im CMOS-Setup ist "Booten vom LAN" (o.ä.) als 1. Bootform einzustellen, damit das
EPROM auf der Karte abgefragt wird.
- Programme dürfen nur mit vorheriger Zustimmung des Raumbetreuers
(oder Server-Betreuers) installiert werden.
- Warnung: Alle Kollegen und alle Schüler sind darauf hinzuweisen, dass
unbefugt installierte Software sowie falsch abgespeicherte Daten ohne
Rückfrage gelöscht werden.
Datensicherheit
Stichworte:
- Ein Raumbetreuer hat nicht die Ausbildung und nicht die Weiterbildung,
um die Daten auf dem Server und den Clients sachgerecht zu sichern.
Eine Sicherung
auf einem Bandlaufwerk ("Streamer"") ist zwar sinnvoll, erfüllt
aber nur selten die Anforderungen an eine professionelle Sicherung.
Also ist jeder Schüler und
jeder Kollege darauf hinzuweisen, dass der Raumbetreuer keinerlei
Garantie für die jederzeitige Verfügbarkeit der Daten
übernehmen kann.
- Warnung: Wer sensible
Daten benutzt, muss sich selbst um deren Sicherheit kümmern.
- Zudem kann kein Raumbetreuer gewährleisten, dass niemand
Einsicht in die sensiblen Daten von Kollegen oder Schülern nimmt -
wer darauf Wert legt,
sollte diese Daten bitte weder auf einem Client noch auf dem Server ablegen.
- Warnung: Das Verwaltungsnetz ist vom pädagogischen Netz zu trennen.
- Kein Verwaltungsrechner darf direkt ins Internet gehen.
- Der Raumbetreuer ist nur fürs pädagogische Netz zuständig,
für das Verwaltungsnetz ist auf jeden Fall der Schulträger
zuständig.
- Weitere Informationen zum Datenschutz sind derzeit am einfachsten per
Google unter dem Suchbegriff "Datenschutz Schulen" zu finden.
Benutzerverwaltung
- Der von mir empfohlene Linux-Server "Arktur"kann viele Benutzer verwalten, die Verwaltung ist auch für ungeübte Administratoren recht simpel.
- Ich halte es aber in den allermeisten Fällen nicht für notwendig, jedem Schüler
(oder auch nur vielen Schülern) ein eigenes Home-Verzeichnis anzulegen. Die Erfahrung zeigt, dass
Schüler entweder ihr Passwort vergessen oder aber leichtfertig damit umgehen - in beiden
Fällen verschaffen sie dem Administrator dann zusätzliche Arbeit.
-
An vielen Schulen werden
- die individuellen Dateien der Schüler auf USB-Stick gesichert,
- Auch die Datensicherung per USB-Stick entlastet den Administrator.
- Leider verbreiten sich auch einige Viren über USB-Sticks; ab und zu sollte kontrolliert werden.
Mit diesem System entfallen die Passwortverwaltung und die Kontrolle der Home-Verzeichnisse,
das Wiederfinden der Dateien ist erheblich einfacher (nicht nur für Grundschüler).
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Internet-Zugang
Stichworte:
- Es ist ratsam, mehr als 1 Provider ("Netzzugang") zu haben - kostenlos hat
auch seinen Preis.
Warnung: Wenn die Schule einen T-DSL-Zugang
hat, sollte sie darauf bestehen, dass der ISDN-Zugang weiter benutzbar bleibt. Dann
kann bei Problemen mit dem T-DSL-Zugang (die leider ab und zu auftauchen) der Betrieb per ISDN weitergeführt werden.
- Kein Provider ist jederzeit erreichbar.
Adressen etlicher kostenloser Zugänge sind stets beim
Heise-Verlag zu finden; Link "Internettarif".
- Die Schuladresse kann (über Weiterleiter) unabhängig vom
jeweiligen Provider gewählt werden.
- WinShuttle bietet eine kostengünstige eigene
Subdomäne sowie Webplatz (z.B. für die Webseite der Schule). In der Mehrzahl der
Fälle dürfte eine ganze Weile der "ODS-Antrag" reichen, der u.a. eine Subdomäne bei "schule.de" vermittelt.
- Ein Raumbetreuer, der sich um die laufenden Kosten der Verbindung
kümmern muss, ist falsch eingesetzt.
- Ein Raumbetreuer, der die Postfächer der Kollegen und der Schüler
verwaltet, ist falsch eingesetzt.
- Die Schule kann (über einen Weiterleiter) selbstverständlich
jedem Kollegen und jedem Schüler eine Weiterleit-Adresse zu dessen
Lieblings-Provider
einrichten. Aber die Verwaltung der Postfächer sollte nie und nimmer
Aufgabe des Raumbetreuers sein.
Ein seit Jahren gut arbeitender Weiterleiter ist die Firma
Variomedia.
- Wenn Schüler oder Lehrer ihr Postfach auf dem Schulserver einrichten
(lassen), dann kann einerseits der Administrator jederzeit die gesamte Post
lesen, andererseits muss der Besitzer des Postfachs zum Lesen der Mail
und News stets vor einem Rechner in der Schule sitzen - auch in den Ferien,
auch nach 13 Uhr, auch sonntags.
Also ist jedem Kollegen und jedem Schüler ganz dringend zu empfehlen,
sein Postfach bei irgendeinem Mailserver
(z.B. web.de, gmx.de, hotmail, freenet o.ä.) anzulegen. Wenn der unterrichtende
Lehrer es erlaubt, dann kann diese Post auch (mit Hilfe irgendeines Browsers)
während des Unterrichts gelesen werden.
- "Arktur" enthält sowohl einen Mail- als auch einen News-Server; damit
kann Produktion und Verarbeitung von Mail und News risikolos geübt
werden.
- Weitere Hinweise
Rechtsfragen
netzfähige Software
Stichworte:
- Damit die Arbeitsplatzrechner schnell restauriert werden können,
sollte möglichst viel Software nur auf dem Server liegen. Viele
Schulsoftware ist dafür noch
nicht geeignet. Also sind die Verlage andauernd zu beknieen,
netzfähige Software bereitzustellen.
- Beim baden-württembergischen Landesinstitut für Erziehung und
Unterricht (LEU) gibt es eine umfangreiche
Liste
mit Installationstipps.
- Weitere Informationen
(Rittershofer)
- Liste etlicher netzfähiger Programme
- CD-ROM-Laufwerke sind inzwischen Verschleißartikel. Software, die die
Verfügbarkeit von CD-ROM-Laufwerken voraussetzt, ist abzulehnen.
Arbeitsplatzrechner brauchen kein CD-ROM-Laufwerk, nicht einmal für
die Installation von Software.
Statt dessen können virtuelle CD-ROM-Laufwerke
benutzt werden.
Kontaktadressen
Entlastung
Seit es Schulen mit Rechnerräumen gibt, wird auch über die angemessene Entlastung der Raumbetreuer diskutiert.
Übersicht (2001)
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letzte Änderung
22.06.2012